Die Belichtungszeit verstehen
Wie war das nochmal mit der Belichtungszeit? Was bedeutet das mit den Sekunden? Diese Fragen sind wichtig – und wie wir alle wissen gibt es keine dummen Fragen sondern nur dumme Antworten.
Ich werde aber heute versuchen, möglichst schlaue Antworten zu geben, ohne es besonders kompliziert zu machen.
Um ein Foto zu machen, muss Licht auf den Film oder Chip in die Kamera durch eine Öffnung fallen. Nun muss das ja reguliert werden. Dafür sorgen die Blende (wie weit wird geöffnet)* und die Belichtungszeit (wie lange).
Das Beispiel mit der Tür.
Der nette Herr im Video hat das ganz gut erklärt. Es können nur so viele Leute einen Raum betreten, wie weit und wie lange die Tür offen ist. Das kann man sich gut merken, finde ich.
Kurze Belichtungszeiten
Wenn Du einen kurzen Moment in Deiner Kamera festhalten möchtest, dann sind möglichst kurze Belichtungszeiten wichtig, logisch. Das untere Foto habe ich mit einem zweihundert-fünfzigstel oder 1/250s fotografiert. Hätte ich hier mit 1/50s Sekunde fotografiert, wäre der Florian größten teils verwischt. Deswegen ist es in der Sportfotografie so wichtig, möglichst kurze Belichtungszeiten einzustellen, denn gerade da werden häufig schnelle Sportler „eingefroren“.
Achte also bei schnellen Abläufen darauf, dass Du so kurz wie möglich belichtest, damit man keine Verwische auf den Fotos sieht. Meine Zeit von 1/250s ist hier auch schon hart an der Grenze, denn wenn man etwas heranzoomt, sieht man am rechten Schuh eine leichte Bewegungsunschärfe.
Wikipedia drückt das Ganze so aus :
Sie bestimmt ob der Propeller eines Flugzeuges als verschwommener Kreis (längere Belichtungszeit) oder als scheinbar stehender Propeller (kurze Belichtungszeit) abgebildet wird (siehe auch Bewegungsunschärfe
Lange Belichtungszeiten

Je länger Du die Belichtungszeit in Deiner Kamera einstellst umso verwischter und unschärfer werden Deine Fotos. Dieses Foto wurde mit 60 Sekunden belichtet. Hierbei wollte ich den ganzen Fahrtweg des Autos in ein Bild bannen. Hätte ich hier nur 1 Sekunde gewählt, wäre nur ein kurzes Stück „Licht“ auf dem Fotos zu sehen gewesen.

Möchtest Du also absichtlich einen Verwischeffekt haben, kannst Du lange Belichtungszeiten einstellen. Achte dabei aber darauf, Deine Kamera auf einem Stativ zu befestigen, wenn Du bestimmte Elemente (wie hier die Steine“) scharf und andere (Wasser) verwischt haben möchtest. Es gibt auch Situationen, in denen das nicht so ist siehe unteres Foto) :

Diese verschiedenen Bilder sind in einem gif komprimiert und zeigen ganz gut die Wirkung unterschiedlicher Verschlusszeiten. Dabei kann man gut erkennen, dass das Wasser komplett unterschiedlich aussieht – je nach dem, wie lange belichtet wurde. Beim 1/800s ist das Wasser superscharf, bei 1/3s wird es so schön milchig und verschwommen, wie wir es haben wollen.
Brennweite und Belichtungszeit
Da sich Deine Hand beim Halten der Kamera minimal bewegt, sorgt das für Verwackelungen. Die hast Du bestimmt schon einmal auf Deinen Fotos festgestellt (falls nicht, dann schau mal bei 200mm auf ein ruhiges Objekt). Und um so länger Deine Brennweite ist, umso stärker siehst Du das auch im Sucher bzw. in Deinen Fotos.
Somit musst Du darauf achten , dass die Belichtungszeit so kurz ist, dass man das auf dem Foto einfach nicht merkt. Meine Regel diesbezüglich lautet wie folgt :
Brennweite = Minimum der Belichtungszeit als Bruchteil der Sekunde.
10 mm = Minimum 1/10s oder kürzer (1/20s)
50 mm = Mimimum 1/50s oder kürzer (1/80s)
200 mm = Minimum 1/200s oder kürzer (1/250s)
Views: 27